Als Austragungsort der diesjährigen Sommertrophy der U17 Regionalauswahlen war kurzfristig und dankenswerterweise der TV Lilienthal mit seinen beiden Hallen in der Schoofmoor-Anlage eingesprungen. Turnusgemäß wäre die Reihe an Sachsen gewesen, dort war man trotz zweijähriger Vorlaufzeit nicht in der Lage, die Ausrichtung zu übernehmen.
Im Auftaktspiel am Freitag standen sich der Erste und Zweite der letzten Trophy gegenüber. Der Sieg ging unangefochten und ungefährdet mit 6:0 an die Jungen aus Sachsen-Anhalt gegen Sachsen. Der wohl bereits verletzt angereiste Kapitän der Sachsen fiel für den Rest der Veranstaltung aus. Dabei muss betont werden, dass im Wesentlichen allseits sehr fair gespielt wurde.
Der Norden gewann sein erstes Spiel gegen die mit 4(!) Reihen agierende Westauswahl 5:2. Kommentar der Trainer: „ Auch bei einer Trophy hier sind die Jungs in der Ausbildung, Spielpraxis fördert mehr als Training“.
Unter den Augen der Schweizer Trainer unserer beiden Jugendnationalmannschaften – Thomas Berger und Urs Ambühl – liefen die Partien quasi nach Papierform ab: Süd gegen West (3:5), Nord – Sachsen-Anhalt (1:5), Sachsen gegen Süd (7:1).
Aber ein Match entwickelte sich so, dass die vorgegebene Rangliste durcheinander gewürfelt wurde. Die Westauswahl, jetzt (mit Zähneknirschen bei den Trainern) nur mit zwei Reihen, bezwang die favorisierten Sachsen-Anhaltiner mit 4:1. Das erste Drittel war schon eng, Sachsen-Anhalt traf zum 1:0 . Innerhalb von 7 min im zweiten Drittel ging der Westen mit zwei Treffern in Führung. Man spürte, da geht noch was, Leidenschaft stand gegen Routine. Sogar ein dritter Treffer stellte sich ein.
Im letzte Drittel ging Sachsen-Anhalt die Sache energisch an und dominierte klar, konnte den Westen praktisch in dessen eigener Hälfte einschnüren und Pass auf Pass aus allen Richtungen in den Slot bringen, ein Tor wollte nicht gelingen. Und wie das Leben so spielt, wenn man selbst keinen Treffer erzielt, trifft eben der Gegner, Endstand 4:1. Damit war in den restlichen Spielen für Spannung um eine Neuordnung des Rankings gesorgt. In den weiteren Spielen unterliegt der Norden den Sachsen mit 3:4, dabei hatten sich die Nordlichter nach 0:2 und 1:3 noch 4 min vor Schluss auf ein 3:3 heran gekämpft, dann fiel doch noch ein Gegentor zum 3:4.
Süden gegen Sachsen-Anhalt 2:4, die beiden Treffer für den Süden fielen in den letzten anderthalb Minuten.
Der Westen konnte seinen 1-Tore-Vorsprung gegen Sachsen über die Zeit bringen (3:2). Das letzte Spiel der Veranstaltung ging mit 4:3 an den Norden (gegen die Südauswahl). Die bessere Tordifferenz entschied über den ersten Platz zugunsten der Sachsen-Anhaltiner, die damit zum 3.Mal in Folge den Pokal mit nach Hause nehmen konnten. Zweiter wurde die überraschende Auswahl des Westens. Sachsen belegte Platz 3 vor dem Norden, ebenfalls mit nur einem Tor Unterschied. Platz 5 ging an den Süden. Sie waren mit zwei Reihen + 1 Ersatzmann angereist, dafür aber mit erstaunlich lautstarkem Fan- und Familienanhang präsent. Versöhnlich für den Norden war die Wahl von Nicolas Flathmann (TV Eiche Horn) ins Allstar-Team als bester Torhüter des Turniers und die von Aaron Menne von den ATS Buntentor Knights als Topscorer. Auf seiner Position als „Kreisläufer“ am „Langen Pfosten“ wurde er von seinen Mitspielern gut bedient und seine Reaktionsschnelligkeit beim Rebound dürfte sich auch seinen Gegnern eingeprägt haben.
Insgesamt dürfte diese Veranstaltung unseren Nationaltrainern mit internationalem Maßstab und Anspruch die allseits und zur Genüge bekannten Defizite im deutschen Floorball bestätigt haben, was Tempo, Technik, Physis und Teamplay angeht. Es gibt für die Trainer aller Ebenen viel zu tun.